- Gesundheitsreform
- Mit dem Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung 2004 wurden neue Regelungen für Zuzahlungen seitens der Versicherten implementiert.- 1. Für den jeweils ersten Besuch bei einem Arzt oder Zahnarzt in einem Quartal wird eine Praxisgebühr in Höhe von 10 Euro erhoben. Diese entfällt bei Vorsorgeuntersuchungen oder wenn eine Überweisung eines anderen Arztes aus dem selben Quartal vorliegt, letzteres soll die Lotsenfunktion des Hausarztes fördern. Bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und Verbandmitteln sowie bei Hilfsmitteln beträgt die Zuzahlung 10 Prozent des Preises, jedoch mindestens 5 Euro und maximal 10 Euro pro Arzneimittel. Bei Heilmitteln und häuslicher Krankenpflege wird eine Zuzahlung von 10 Prozent der Kosten des Mittels bzw. der Leistung zuzüglich 10 Euro je Verordnung erhoben. Für Krankenhausaufenthalte beträgt die Zuzahlung 10 Euro pro Tag, ist aber begrenzt auf maximal 28 Tage pro Kalenderjahr.- 2. Die Leistungen der Krankenkassen wurden reduziert: Nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel und Arzneimittel, die überwiegend der Verbesserung der privaten Lebensführung dienen, werden von den gesetzlichen Krankenkassen grundsätzlich nicht mehr erstattet. Fahrkosten zur ambulanten Behandlung werden grundsätzlich nicht mehr von der Krankenkasse übernommen. Bei Sehhilfen übernehmen die Krankenkassen grundsätzlich keinen Zuschuss mehr. Sterbegeld und Entbindungsgeld werden aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung herausgenommen.- 3. Ab 2005 wird der Zahnersatz als obligatorische Leistung von den gesetzlichen Krankenkassen angeboten. Die Versicherten bezahlen dann für die Absicherung des Zahnersatzes einen eigenen monatlichen Beitrag, voraussichtlich unter 10 Euro. Mitversicherte Familienangehörige zahlen keinen eigenen Beitrag. Der Zahnersatz kann auch privat versichert werden.- 4. Zur Finanzierung des ⇡ Krankengeldes wird ab 2006 von den Versicherten ein Sonderbeitrag in Höhe von 0,5 Prozent des Bruttoeinkommens erhoben.
Lexikon der Economics. 2013.